"No woman should ever lift more than 3lbs." Was im ersten Moment wie eine Stammtischparole aus den 70er Jahren klingt, ist in Wahrheit ein Werbeslogan von Tracy Anderson, einer seit Jahren bekannten und populären Fitnessunternehmerin und Trainerin diverser Hollywood-Stars. In diesem Beitrag erfahrt ihr, warum wir solche Sätze endgültig in die Bedeutungslosigkeit verbannen sollten und wie Frauen optimal trainieren können, um gesund und leistungsfähig zu werden und auch zu bleiben.
Was uns das Leben abverlangt
Es ist Samstag. Ihr kommt gerade vom Einkaufen nach Hause. Die Taschen sind vollgepackt mit dem Einkauf der Woche und auch zwei Kästen Mineralwasser warten darauf, hinauf in den 4. Stock getragen zu werden. Und plötzlich gelangen wir zu der Erkenntnis: Allzu häufig lässt es sich im Alltag nicht verhindern, dass eine Frau mehr Gewicht als 3 Pfund - läppische 1,4 Kilogramm - bewegen muss. Und warum? Weil eine Frau im normalen Alltagsleben nun einmal den selben Belastungen ausgesetzt ist wie ein Mann. Trotz dieser Tatsache herrscht bis heute in weiten Teilen der Gesellschaft (und ebenfalls in vielen Fitnessstudios) die Meinung vor, dass Frauen weniger, leichter und mit anderen Methoden trainieren sollten als ihre männlichen Artgenossen. Diese Ansicht könnte nicht weiter von der Realtität entfernt sein.
Betrachtet man die nüchternen Fakten, so wird schnell deutlich, dass die anatomischen Unterschiede zwischen Mann und Frau deutlich geringer sind, als es uns Sportmarketing und einschlägige Fitnessprogramme weismachen wollen. Zwar verfügen Frauen im Verhältnis über etwas weniger Muskelmasse und erreichen im Durchschnitt nur ca. zwei Drittel der Absolutkraft eines Mannes. Im Bezug auf Anzahl, mechanische Arbeitsweise und Aufbau im Körper unterscheidet sich die Muskulatur bei beiden Geschlechtern jedoch nicht. Im Schnitt sind Frauen zwar etwas kleiner und leichter und bauen durch einen niedrigeren Testosteronspiegel etwas langsamer Muskulatur auf. Dennoch sind sie im Arbeitsalltag und Privatleben den selben Beanspruchungen ausgesetzt: Manchmal müssen schwere Gegenstände gehoben oder bewegt werden, wir müssen über einige hundert Meter dem Bus hinterherhechten und unsere Muskulatur muss ausgeprägt genug sein, um unsere Wirbelsäule bei zumeist sitzenden Tätigkeiten über Stunden zu stabilisieren.
Same same but different
Auch wenn Frauen grundsätzlich die selben Bewegungsmuster wie Männer trainieren sollten und sich auch der Intensitätsbereich bei gleichen Trainingszielen nicht unterscheiden muss, gibt es dennoch einige Feinheiten zu beachten. So weisen Frauen meist schmalere Schultern und ein breiteres Becken auf, wodurch sie deutlich häufiger eine Valgusstellung des Knies (X-Beine) aufweisen, was langfristig zu einer Schädigung des Außenminiskus und Arthrose im Kniegelenk führen kann. Mit Übungen zur Kräftigung der Gesäß und Oberschenkelmuskulatur lässt sich hier gezielt gegensteuern. Auch sind weibliche Gelenke durch das gegebene Hormonprofil zwar mobiler und beweglicher, gleichzeitig jedoch auch anfälliger für Verletzungen. Studien aus diversen Teamsportarten zeigen hier, dass weibliche Athleten teils einem bis zu 6x höheren Risiko für Kreuzbandrisse ausgesetzt sind, als ihre männlichen Mitstreiter. Besonders im Leistungssportbereich spielt hier eine ausreichende Prävention in Form von Stabilitäts- und Wahrnehmungstraining eine wichtige Rolle.
Don't be afraid to lift heavy weight
Einer der häufigsten Gründe, der Frauen nach wie vor vom Training mit schweren Gewichten abhält, ist die Angst davor, zu muskulär und massig zu wirken. Dass eine Figur mit weniger Fett und mehr Kurven aber gerade dem Aufbau von Muskelmasse bedarf, ist den wenigsten dabei bewusst.
Über Nacht oder ausversehen Berge an Muskulatur aufzubauen, ist daher ebenso unwahrscheinlich wie unrealistisch - besonders vor dem Hintergrund, dass Frauen ohnehin ein etwas niedriges Wachstumspotential mitbringen als Männer. Vielmehr sollte ein gesunder Mix aus Widerstandstraining mit Gewichten zum Muskelwachstum und hochintensiven Einheiten mit geringeren Lasten zur Verbesserung des Stoffwechsels angestrebt werden, um ein optimales Trainingsergebnis zu erzielen. Frauen - genau wie Männer - sollten dabei vor allem komplexe Bewegungsmuster wie Kniebeugen, Kreuzheben sowie Oberkörperdruck- und Zugübungen trainieren und diese individuell mit verschiedenen Übungen für Core- und Rumpfmuskulatur ergänzen.
Fazit
Auch wenn kleine anatomische Unterschiede zwischen Mann und Frau bestehen, sind es vor allem gesellschaftliche, psychologische und wirtschaftliche Faktoren, die uns suggerieren, ein funktionelles Training für Frauen müsse grundlegend anders aufgebaut sein als für Männer. Am Ende des Tages stehen immer die Fragen im Raum, welche körperlichen Grundvoraussetzungen und Einschränkungen wir mitbringen und welchen Anforderungen unser Körper gewachsen sein muss, um im Arbeitsalltag und der Freizeit zu bestehen. Das - und nur das - definiert die Art und Weise, wie wir trainieren sollten.
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